Liebstattsonntag in Gmunden

Dieser uralte Brauch „Liebe abstatten“ geht auf das Jahr 1634 zurück. Damals und in den folgenden Jahren lud „Die Corpus-Christi-Bruderschaft“ alle Mühseligen und Beladenen an jedem 4. Fastensonntag (er trägt den Namen Lätare, das heißt: „Freue dich“) zu einem Kirchgang und nachher im Pfarrhof zu einem Festschmaus ein. Dabei wurden die Armen reichlich bewirtet und auch reichlich beschenkt. Also mitten in der strengen Fastenzeit sollte die Freude zu ihrem Rechte kommen, um dann in stillen Stunden dem In-sich-gehen Raum zu geben. Dieser zuerst kirchlich-karitative B rauch wurde im Laufe der Jahre ein allgemeiner Geschenktag. Es beschenkten sich vor allem die jungen Leute, aber auch die Alten blieb en nicht zurück. In den Lebzelter-Buden auf dem Rathausplatz gingen Lebzeltherzen reißend weg und in den Gaststätten fand der Met reichlichen Absatz. Um diesen schönen, alten Brauch, der in Gmunden seinen Ursprung hat, nicht untergehen zu lassen, erweckte der Trachtenverein „Traunseer“  unter dem damaligen Obmann und heutigen Ehrenobmann Bogner ihn zu neuem Leben.

Wie kommt Liebstatt nach Vöcklabruck?

1969 wollte der Trachtenverein „D’Waldhörnler“ unter dem damaligen Obmann und Spielmann Max Steiner eine Kindervolkstanzgruppe aufbauen. Spontan haben sich mehr als 20 Kinder angemeldet und die Tanzproben wurden ein Mal pro Woche im Kolpinghaus abgehalten.     

Als die Zeit gekommen war, wo die Kinder ihr Können zeigen wollten, haben sich die „Waldhörnler“ und die Familienrunde der Kolpingfamilie Vöcklabruck, dessen Betreuung Herr Alois Schlager inne hatte, zusammengesetzt und überlegt, wie das sein könnte. Man kam auf die Idee, in Vöcklabruck im Kolpinghaus einen Familiennachmittag mit Musik, Gesang und Volkstanz zu veranstalten. Das fand zum ersten Mal am Liebstatt-Sonntag, den 8. März 1970, statt. Max Steiner bestellte in Gmunden für diese Veranstaltung 200 Lebkuchenherzerl, die an die Mitwirkenden verteilt bzw. von den Gästen gekauft wurden. Das kam beim Publikum sehr gut an, sodass das Herzerl-Verkaufen zur Dauereinrichtung wurde.     

Da sich unter den aktiven Mitgliedern des Trachtenvereines ein gelernter Zuckerbäcker und eine gelernte Konditorin befinden, werden schon seit 1981 die Lebkuchenherzerl selber gebacken, liebevoll verziert und nach den Gottesdiensten am Liebstatt-Sonntag (4. Fastensonntag) zum Kauf angeboten. Dieser Brauch ist nun aus Vöcklabruck nicht mehr wegzudenken.